Hormone – einfach erklärt (2)

 

Im ersten Teil habe ich Ihnen bereits die Wirkungen von Östrogenen und Progesteron vorgestellt.

Beide Hormone spielen eine führende Rolle im Hormonhaushalt, aber es gibt auch noch ein paar andere Mitspieler im weiblichen Hormonorchester.

FSH (Follikel stimulierendes Hormon)

FSH wird vor allem in der ersten Zyklushälfte vom Hypophysenvorderlappen ausgeschüttet. Im Eierstock bewirkt es die Reifung einer Eizelle zum Graaf Follikel sowie die Ausschüttung von Östrogenen.

LH (luteinisierendes Hormon)

LH wird vor allem in der Zyklusmitte ausgeschüttet. Zusammen mit FSH bewirkt es den Eisprung und die Umwandlung des Graaf Follikels in den Gelbkörper. Der Gelbkörper bildet in der zweiten Zyklushälfte das Gelbkörperhormon Progesteron und in geringen Mengen auch Östrogen.

Zwei weitere Hormone haben während der Schwangerschaft und Stillzeit ihren großen Auftritt.

Prolaktin

Prolaktin wird vom Hypophysenvorderlappen ausgeschüttet und vermehrt in der Schwangerschaft gebildet. Es stimuliert das Wachstum der Brustdrüsen. Nach der Geburt sorgt es dafür, dass die Milchproduktion in Gang kommt. Die Ausschüttung von Prolaktin wird durch das Saugen an der Brustwarze angeregt.

Damit es in der Stillzeit zu keiner erneuten Schwangerschaft kommt, kann Prolaktin die Bildung einer reifen Eizelle im Eierstock unterdrücken.

Erhöhte Prolaktinspiegel entstehen aber auch bei

  • Stress
  • längerer Einnahme der „Pille“
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • der Einnahme bestimmter Schlaf- und Beruhigungsmittel
  • einer gutartigen Vergrößerung der Hypophyse

Oxytocin

Oxytocin wird vom Hypothalamus hergestellt und durch den Hinterlappen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) ausgeschüttet. Es wird oft auch als „Bindungshormon“ oder „Kuschelhormon“ bezeichnet, denn es spielt eine wichtige Rolle im Zusammenleben der Menschen.

Oxytocin fördert das Vertrauen in andere Menschen, macht uns einfühlsam, hilft Stress und Angst zu reduzieren und dämpft Aggressionen.

Während der Geburt stimuliert es die Gebärmuttermuskulatur zu rhythmischen Kontraktionen – den Wehen. Durch Kontraktion der Milchausführungsgänge unterstützt es die Entleerung der Brust beim Stillen.

Übrigens:

Auch wenn immer von weiblichen und männlichen Geschlechtshormonen die Rede ist, geschlechtsspezifische Hormone gibt es nicht.

Die „weiblichen“ Geschlechtshormone, die Östrogene, kommen auch beim Mann vor. Und genauso kommen die „männlichen“ Androgene, vor allem das männliche Testosteron, auch bei der Frau vor – nur eben in unterschiedlichen Mengen.

Bei Frauen können zu hohe Androgenspiegel der Erfüllung des Kinderwunsches im Wege stehen, etwa im Rahmen des PCOS (polyzystisches Ovarialsyndrom).

Progesteron ist geschlechtsneutral und kommt sowohl bei Frauen als auch bei Männern vor.

Hier endet unser kleiner Ausflug in die Welt der Hormone!